Empowerment mit Sprach- und Kulturmittler*innen

Sexuelle und reproduktive Gesundheit und Rechte beschreiben das Menschenrecht, frei und selbstbestimmt über den eigenen Körper, die Sexualität, Gesundheit und Reproduktion zu entscheiden. Insbesondere geflüchtete Frauen und queere Geflüchtete sind beim Zugang zu diesen Rechten jedoch häufig mit erheblichen Barrieren konfrontiert. Zum einen, weil es an einer flächendeckenden Gesundheitsversorgung fehlt und bürokratische Hürden den Weg in das Gesundheitssystem zusätzlich erschweren. Zum anderen, weil es einen erheblichen Mangel an einer qualifizierten, flucht- und migrationssensiblen Sprachmittlung gibt.

Für viele Menschen sind die Themenbereiche der sexuellen und reproduktiven Gesundheit und Rechte sensible Bereiche, häufig betreffen diese Themen belastende Situationen. Für Menschen, die auf eine Sprachmittlung angewiesen sind, ist eine sensibilisierte und qualifizierte Sprachmittlung umso wichtiger. Zu wissen, dass die eigenen Worte und die der beratenden Person akkurat übersetzt werden, dass das Gesagte im Raum bleibt und nicht den Weg in die eigene Community findet und dass sich die sprachmittelnde Person als aufrichtige Unterstützung der ratsuchende Klient*innen begreift, erhöht die Chance, dass sich Ratsuchende sicherer fühlen können und Beratungsangebote angenommen bzw. seltener abgebrochen werden. Für die Sprachmittlung ergeben sich daher besonders hohe Anforderungen.

Um diesen gerecht zu werden, sind die Kultur- und Sprachmittler e.V. in Mainz Teil eines Projektes, gefördert vom Bundesministerium des Innern und für Heimat sowie dem Paritätischen Gesamtverband.

Wir bieten an jeweils zwei Tagen im September und Oktober 2023 (2x jeweils 4 Stunden) ein Schulungsangebot für interessierte Sprach- und Kulturmittler sowie Interessierten in Beratungsstellen und einschlägigen Institutionen an zu Themen der sexuellen und reproduktiven Gesundheit und Rechte an. Erhöhen Sie Ihre beruflichen Chancen und werden Sie Multiplikator.

Die Schulung beeinhaltet unter anderem folgende Themen:

  • Stärkung der Selbsthilfe von geflüchteten Frauen, LSBTI* und/oder Männern
  • Überblick sexuelle und reproduktive Gesundheit und Rechte von Frauen und LSBTI*
    (Sexualität, Körper, Schwangerschaft, Familienplanung etc.)
  • Reflexion der eigenen Sozialisation und Zugänge zu den Themen Körper, Gesundheit und Sexualität, Selbsterfahrung
  • Paardynamiken im Kontext Flucht und Familie, Rolle als Eltern, vergeschlechtliche Rollenverständnisse, Gleichberechtigung
  • Förderung und Stärkung der Selbstbestimmung
    (als Frau, LSBTI* / Mann, aber auch in Bezug auf eigene Sexualität)
  • Vorbereitung auf einen Umgang mit konflikthaften Beziehungs- und Familienthemen
    (z.B. sexuelle Gewalt in der Partner*innenschaft und Zwangsheirat)
  • Kindliche Sexualität, Pubertät, Erziehung grundsätzlich, Grenzen, Überforderung, etc. 
  • Jungfräulichkeit und Hochzeitsnacht und/oder das Leben als stigmatisierte "Nicht-Jungfrau"

Für weitere Informationen und Anmeldungen steht Ihnen Frau Sima Hosseini von den Kultur- und Sprachmittlern e.v. in Mainz zur Verfügung. 
Nehmen Sie Kontakt auf!